Sport

Überwältigende Mehrheit für ein wertebasiertes europäisches Sportmodell

24. November 2021

Der Bericht des auch für den Sport zuständigen Ausschusses für Kultur und Bildung, an dem ich als Schattenberichterstatterin der Grünen mitgearbeitet habe, wurde am 23. November 2021 mit 597 Stimmen bei 26 Gegenstimmen und 55 Enthaltungen angenommen. Er hatte zum Ziel, gut 10 Jahre nach der Ausweitung der Kompetenzen in der Sportpolitik durch den Vertrag von Lissabon eine Bestandsaufnahme sowie konkrete Vorschläge und mögliche Maßnahmen zur Förderung des positiven Potenzials von Sport und zur Unterstützung des Sektors zu machen. Gleichzeitig hat man sich auch mit den leider zahlreichen negativen Entwicklungen im Sport befasst, die nicht mit den Grundwerten der EU und den Menschenrechten vereinbar sind.

Der Sport hat unglaubliches Potenzial für die Gesellschaft als Ganzes, aber auch für jede:n ganz individuell. Als physische Aktivität fördert er die Entwicklung von Kindern und hilft uns allen, gesund und fit zu bleiben. Er fördert Gemeinschaftsgefühl, Solidarität, Inklusion, Integration und vieles mehr. Als begeisterte Fans zieht der Spitzensport unglaublich viele Menschen in seinen Bann und nicht zuletzt ist der Sportsektor auch ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor. Aus dieser besonderen Bedeutung erwächst für die Politik eine besondere Verantwortung und dieser würde sich das Europäische Parlament gerne in einer verbesserten und strukturierteren Zusammenarbeit mit Kommission und Rat stellen wollen.

 

Einige der zentralen Forderungen:

  • klare und verbindliche Standards für „good governance“, d.h. gute, integre und verantwortungsvolle Führung von Sportorganisationen und -vereinen
  • kommerzielle Interessen im Profisport dürfen dessen Vorbildwirkung und der sozialen Bedeutung des Sports nicht zuwider laufen oder sie aushöhlen
  • Kampf gegen Doping, Spielabsprachen, Korruption und andere integritätsrelevante Probleme;  Informations- und Aufklärungskampagnen auch auf Amateurlevel
  • bessere Umverteilung von Finanzmitteln vom Profi- in den Amateur- und Breitensport
  • besserer Schutz von Kindern vor Missbrauch, Belästigung und Mobbing
  • mehr Geschlechtergerechtigkeit in Bezug auf Bezahlung und Vertretung in Führungsgremien
  • bessere Inklusion und mediale Sichtbarkeit von Athlet:innen mit Behinderungen
  • bessere Regulierung von Spielertransfers und Eigentümerstrukturen von Vereinen durch allgemeingültige europäische Standards
  • klare Positionierung gegen rein kommerzielle, exklusive Konkurrenzligen wie die Super League
  • große Sportereignisse dürfen nicht an Länder vergeben werden, die fortgesetzt Grund- und Menschenrechte verletzen
  • Einhaltung von Menschenrechten und demokratischen Standards bei der Wahl von Sponsoren für Sportveranstaltungen
  • stärkere Verankerung von Nachhaltigkeitskriterien und Umweltfolgen bei der Planung von Sportstätten und -veranstaltungen
  • prominentere Verankerung von Sport im Portfolio des/der zuständigen Kommissars/-in und die Einsetzung eines „EU Sportkoordinators

 

Die Endfassung des Berichts ist hier verfügbar:

https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2021-0463_DE.pdf

Weitere Informationen & Dokumente:

Pressemitteilung des Europäischen Parlaments:

https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20211118IPR17621/eu-sportmodell-soll-auf-werten-beruhen-parlament-gegen-abtrunnige-wettbewerbe

Studie des CULT: EU-Sportpolitik: Bewertung und mögliches künftiges Vorgehen

https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2021/652251/IPOL_STU(2021)652251_EN.pdf

Zusammenfassung auf Deutsch:

https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2021/652251/IPOL_STU(2021)652251(SUM01)_DE.pdf