Pressemeldung zum aserbaidschanischen Angriff auf Nagorno-Karabakh
20. September 2023DE:
Am 19. September 2023 starteten die aserbaidschanischen Streitkräfte einen massiven Angriff auf Berg-Karabach, bei dem Dutzende von Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden, darunter auch Kinder. Die Kämpfe gehen weiter, da die aserbaidschanischen Streitkräfte mehr und mehr armenische Dörfer unter ihre Kontrolle bringen.
Als Vorwand für die sogenannte „Anti-Terror-Operation“ diente Aserbaidschan die Explosion einer Landmine, bei der vier aserbaidschanische Soldaten und zwei Zivilisten getötet wurden. Die Mobilisierung aserbaidschanischer Truppen und militärischer Ausrüstung in der Nähe der Kontaktlinie dauert schon seit vielen Wochen an.
Die russische Friedensmission in Berg-Karabach hat die armenische Seite nicht vor dem Angriff gewarnt und ist nicht eingeschritten. Dmitri Medwedew und russische Propagandisten geben dem armenischen Premierminister Nikol Paschinjan die Schuld.
Die Berichterstatterin der Grünen/EFA für Armenien, die Europaabgeordnete Viola von Cramon-Taubadel, kommentierte die dramatischen Ereignisse:
Aserbaidschan hat sich seit vielen Monaten auf diesen Angriff vorbereitet, indem es zunächst die Bevölkerung von Berg-Karabach ausgehungert und erschöpft hat, in der Hoffnung, dass sie fliehen würde, und dann einen groß angelegten militärischen Angriff gestartet hat. Es ist klar, dass das Ziel des Alijew-Regimes darin besteht, die Region ethnisch von Armenier:innen zu säubern. Aus aserbaidschanischer Sicht hiesse das: Wenn es in der Region keine Armenier:innen gibt, gibt es auch kein Problem mit Berg-Karabach.
Die militärischen Aktionen Aserbaidschans scheinen im Voraus mit dem Kreml abgesprochen worden zu sein. Russland will die demokratische Regierung in Armenien stürzen und schürt Unruhen in Eriwan. Deshalb haben die russischen ‚Friedenstruppen‘ die Armenier nicht gewarnt und sind nicht eingeschritten.
Eine weitere Gräueltat wird sich in Europa ereignen, wenn wir die Menschen in Nagorny-Karabach angesichts der militärischen Kräfte aus Aserbaidschan allein lassen. Die EU und die USA sollten sich nicht auf Äußerungen beschränken, sondern müssen Sanktionen gegen Aserbaidschan verhängen und der armenischen Seite Hilfe gewähren.
EN:
On 19 September 2023, Azerbaijani forces launched a massive attack on Nagorno-Karabakh, killing dozens and injuring hundreds, including children. Fighting continues as Azerbaijani forces take control of more and more Armenian villages.
As a pretext for the so-called „anti-terrorist operation“, Azerbaijan used the explosion of a landmine that killed four Azerbaijani soldiers and two civilians. The mobilisation of Azerbaijani troops and military equipment near the contact line has been going on for many weeks.
The Russian peacekeeping mission in Nagorno-Karabakh did not warn the Armenian side of the attack and did not intervene. Dmitry Medvedev and Russian propagandists blame the Armenian Prime Minister – Nikol Pashinyan.
The Greens/EFA rapporteur on Armenia, MEP Viola von Cramon-Taubadel, commented on the dramatic events:
Azerbaijan has been preparing for this attack for many months, first starving and exhausting the population of Nagorno-Karabakh in the hope that they would flee, then launching a large-scale military attack. It is clear that the aim of the Aliyev regime is to ethnically cleanse the region of Armenians. If there are no Armenians, there is no problem with Nagorno-Karabakh.
Azerbaijan’s military actions seem to have been agreed with the Kremlin in advance. Russia wants to overthrow the democratic government in Armenia and is inciting unrest in Yerevan. That is why the Russian ‚peacekeepers‘ did not warn the Armenians and did not intervene.
Another atrocity will take place in Europe if we leave the Armenians alone in the face of Azerbaijani forces. The EU and the USA should not limit themselves to statements, but must apply sanctions against Azerbaijan and provide assistance to the Armenian side.