Mehr Einsatz für die internationale Impfstoffforschung
04. Mai 2020Zur Internationalen Geberkonferenz zur Erforschung eines Impfstoffes gegen das neuartige Coronavirus am 4. Mai erklären Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule der Grünen Bundestagsfraktion, und Viola von Cramon-Taubadel, für die Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie:
Die Herausforderung der Corona-Pandemie können wir als Weltgemeinschaft nur mit gemeinschaftlichem, entschlossenem Handeln bewältigen. Die Zielmarke von 7,5 Milliarden Euro für die Forschung gegen Covid-19 ist ambitioniert, aber angesichts der ernsten Lage absolut angemessen. Die Europäische Union, nationale Regierungen, wohltätige Stiftungen und Wirtschaftsunternehmen müssen jetzt die notwendigen Fördermittel mobilisieren, damit kein vielversprechendes Forschungsvorhaben am Geld scheitert. Wenn die Erforschung von Impfstoffen, Medikamenten und Diagnostika jetzt ins Stocken geriete, dann würde sich auch die Pandemie immer länger hinziehen.
Es ist dringend notwendig, dass die EU bei diesem internationalen Aufruf zum Handeln eine führende Rolle einnimmt und so ein wichtiger Akteur im globalen Kampf gegen die Pandemie wird. Auch innerhalb Europas ist eine zentralere Rolle der EU notwendig; gilt es doch jetzt auf europäischer Ebene die entsprechenden Strukturen zu schaffen, mit deren Hilfe man die Anstrengungen auf Mitgliedstaaten- und EU-Ebene jetzt und in Zukunft besser koordinieren kann. Dazu gehören nicht nur das Schließen und langfristige Vermeiden von Finanzierungs- und Förderlücken bei der Forschung zu Impfstoffen, Test- und Behandlungsmethoden. Auch ein gestärkter, europäischer Forschungsraum, in dem alle Akteure noch enger als bislang zusammenarbeiten, wird uns hier noch zukunftsfähiger machen. Dazu gehört beispielsweise auch das zentrale Zusammenführen von Daten und Forschungsplattformen, gerade jetzt in der Krise
Die Bundesregierung muss in der Gesundheitsforschung noch viel stärker als Vorbild vorangehen – finanziell und strategisch. Als forschungsstarkes Land in der Mitte Europas kann Deutschland noch deutlich mehr für die internationale Gesundheitsforschung tun, nicht zuletzt, weil davon auch Forschung und Versorgung hierzulande profitieren. Es muss aber auch sichergestellt werden, dass die gesammelten Fördergelder verantwortungsvoll vergeben werden. Zukünftige Impfstoffe und Medikamente müssen für alle Menschen verfügbar sein – schnell, bezahlbar und gerecht. Dafür müssen bereits jetzt die Weichen richtig gestellt werden, um horrende Preise oder nationale Exklusivrechte beim Zugriff auszuschließen. Gerade in der Krise brauchen wir internationale Solidarität. Dabei ist auch eine gut ausgestattete und transparent arbeitende öffentliche Forschung notwendiger denn je.
Kein Land wird die Coronakrise allein bewältigen können. Darum müssen wir die internationale Forschungszusammenarbeit noch weiter stärken, gerade wenn Populisten und Nationalisten internationale Organisationen verächtlich machen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO wollen wir darum weiter stärken und Organisationen wie die Forschungsinitiative CEPI und die Impfallianz GAVI in ihrer wichtigen Arbeit besser unterstützen. Nur sie können effektiv sicherstellen, dass Impfstoffe und Medikamente gegen Covid-19 als globales, öffentliches Gut allen zur Verfügung stehen.
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