Allgemeine News

Gelungener Start für mehr Kooperation zwischen Politik, Forst und Wissenschaft

04. März 2020

Erste Grüne Waldkonferenz am 28. Februar 2020 auf dem Johannitergut Beinrode, im Grenzgebiet von Thüringen und Niedersachsen, erfreute sich mit über 70 Teilnehmenden eines regen Interesses. Beiträge von Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Waldbewirtschaftungs-Praxis gewährten einen ganzheitlichen Einblick in den komplexen Bereich Forst. Unter den Referent*innen war u.a. Anja Siegesmund, MdL.

Die Referent*innen aus Thüringen und Niedersachsen waren sich einig, dass der Erhalt des Waldes eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und hierbei eine drastische Reduktion des globalen CO2-Ausstoßes das oberste Ziel sein muss. Das Aufeinanderfolgen von Extremwetterereignissen und Schädlingsbefall habe in den vergangenen beiden Jahren schwere Schäden angerichtet; ein verheerender „Klimaschlag“ wie das Ereignis von Frau Prof. Kietz in ihrem Referat genannt wurde, habe zum massiven Absterben von Fichten und Buchen geführt. In der akuten Situation bräuchte man nun daher zusätzliche Lagerkapazitäten für das angefallene Holz und es müssten Satellitenbilder zur Inventarisierung der Schäden herangezogen werden.

Der Waldschadensbericht von 2019 deutet mit den neuesten Zahlen, bei einer geschätzten Schadensfläche von über 245.000 Hektar und einem Schadholz Aufkommen von über 160 Mio Kubikmetern, daraufhin, dass der Handlungsbedarf hoch bleibt und die finanzielle Unterstützung für die geplanten Aufforstungen schnell und unbürokratisch vom Staat an die Waldbesitzer*innen geleistet werden sollte.

Aber auch die Fragen der natürlichen Waldverjüngung und der Succession wurden bei der Konferenz in den verschiedenen Varianten angesprochen. Vor allem der Pressesprecher des Nationalparks Harz Dr. Friedhart Knolle wies in seinem Input auf die Regenerationsfähigkeit von Wäldern hin. Ebenso erläuterte die Stadtförsterin aus Göttingen Lena Dzeia das umfassende Engagement der Stadt Göttingen beim Klimaschutz im Stadtwald.

Viola von Cramon-Taubadel, Mitglied der Fraktion Die Grünen/EFA, kommentiert:

„Forstwirtschaft und Naturschutz sind keine Gegensätze. Die Forstwirtschaft sollte unser Partner im Kampf gegen den Klimawandel und beim Schutz unserer Wälder sein. Dabei können ganz verschiedene Waldbewirtschaftungsformen ihren Beitrag leisten. Naturwälder und -parks sowie Stadtwälder als Erholungsgebiete für die Bevölkerung sind hier ein Beispiel. Und bewirtschaftete Wälder mit nachhaltiger Holzwirtschaft sichern nicht nur die Leistungsfähigkeit vor Ort, sondern haben auch global eine Schutzfunktion, indem sie etwa tropische Wälder vor illegalem Holzeinschlag für billige Möbel bewahren. Nicht zuletzt können auch Wirtschaftswälder durchaus artenreich gestaltet sein.

Wichtig ist, diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe anzunehmen und die Bedürfnisse aller Betroffenen ernst zu nehmen und eine möglichst effiziente Hilfestellung anzubieten. Das können unbürokratische Sonderleistungen sein, Stellenausbau im Bereich Forst sowie eine intensivere Förderung der Forschung zu standortgerechter Bepflanzung“

Rückfragen an:
Arven Herr
arven.herr@la.europarl.europa.eu