Auswertung Bundestagswahlkampf 2024/2025

Viola Bundestagswahlkampf

Rückblick auf den Wahlkampf

Kurz, kalt, intensiv – Ein außergewöhnlicher Wahlkampf

Kurz, kalt, intensiv – so ließe sich der gerade zurückliegende Wahlkampf beschreiben. Nachdem die Ampel Anfang November zerbrochen war und vorzeitige Wahlen ausgerufen wurden, mussten wie im Zeitraffer alle organisatorischen Vorgaben getroffen werden.

Einen Vorteil gab es im Wahlkreis Göttingen: Die Kandidatin wurde bereits Anfang September gewählt. Damit musste für die Aufstellungsversammlung kein weiterer Termin gefunden werden.

Schnelle Planung und heiße Phase im Dezember

Die Planung des Wahlkampfs ging spätestens ab Anfang Dezember in die heiße Phase. Zu diesem Zeitpunkt erhielten wir die Zusage, dass unser Gast, Ilko-Sascha Kowalczuk, für den Neujahrsempfang Anfang Januar zugesagt hatte und kurz darauf gab es ebenfalls die Information, dass Robert Habeck für eine Veranstaltung in die Stadthalle kommen wollte.

Es war eine echte Herausforderung, zwei Veranstaltungen in der kurzen Zeit auf die Beine zu stellen – aber organisatorisch konnte die Situation mit einigen Improvisationen gut gemeistert werden.

Harte Attacken und Mitgliederzuwachs

Was diesen Wahlkampf inhaltlich kennzeichnete, waren die harten Attacken, die im Grunde von allen Seiten und leider auch von allen demokratischen Parteien gegen uns liefen.

Parallel dazu hatten wir einen ungewöhnlich hohen und sehr erfreulichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Diese Neumitglieder wurden von uns so gut wie möglich in unsere Wahlkampfaktivitäten eingebunden.

Erste Wahlkampfaktionen und regionale Beteiligung

Angesichts der Kürze der Zeit stand im November vor allem die Sondierung an, welche Ortsverbände welche Aktionen oder Veranstaltungen geplant hatten oder welche Mitglieder Interesse hätten, sich an den unterschiedlichen Formaten zu beteiligen.

Ab Mitte Dezember begann die Wahlkampfphase mit Besuchen in caritativen Einrichtungen, landwirtschaftlichen Betrieben, dem Besuch von grünen Stammtischen oder auch dem wöchentlichen Sonntags-Lauftreff – zunächst am Wall, später dann am Kiessee.

Thematische Schwerpunkte der Kampagne

Im Mittelpunkt der Göttinger Kampagne stand, die Bundeskampagne, die vorwiegend auf vier Botschaften basierte (Investitionen in Infrastruktur, Leben bezahlbar machen, Umwelt und Klimaschutz, Sicherheit durch mehr Europa) mit dem eigenen Profil der Kandidatin (mit Ost-Europa- und Sicherheitspolitik sowie Stärkung der Wissenschaftslandschaft in Göttingen und der kommunalen Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen) zu verknüpfen.

Breites Engagement und Beteiligung verschiedener Gruppen

Schwerpunkte für die Aktivitäten waren Besuche bei sozialen Einrichtungen, Betrieben im ländlichen Raum, Treffen mit dem Landschaftspflegeverband, Fridays-for-Future, Weltladen, Ortsgruppe Attac, wissenschaftlichen Institutionen im Stadtgebiet sowie auf der Ebene des Landkreises.

Weiterhin standen die Teilnahme an schulischen Debatten und überparteilichen Debatten bei der Europa-Union, DemokraTea, den Göttinger Werkstätten, dem FC Hainberg und ver.di im Vordergrund.

Eigene Veranstaltungen und neue Formate

Darüber hinaus wurden eigene Veranstaltungen mit guter Beteiligung organisiert, so etwa zur „Moskau-Connection“, zur Zukunft der Ukraine gemeinsam mit der ukrainischen Gemeinschaft Südniedersachsen e.V. und dem Botschafter der Ukraine sowie zum AfD-Verbot anlässlich des Besuches unseres niedersächsischen Spitzenkandidaten Helge Limburg in Göttingen.

Direkter Kontakt: Haustürwahlkampf und Küchentischgespräche

Mit dem aktiven Wahlkampfteam aus dem Grünen Zentrum und vielen Freiwilligen aus dem gesamten Kreisverband wurde an sehr vielen Haustüren nicht nur im Göttinger Stadtgebiet geklingelt.

Je nach Kapazität konnten die Ortsverbände mehrmals vor dem Wahltag mit Ständen vor Lebensmittelgeschäften und auf Märkten und Hauptstraßen aktiv und ansprechbar sein.

Fazit: Ein intensiver Wahlkampf mit vielen Begegnungen

Insgesamt würde ich zusammenfassen, dass wir trotz der Kürze der Zeit unglaublich viel auf die Beine gestellt und erreicht haben. Es war alles in allem ein wirklich guter Wahlkampf, in dem wir Menschen begegnet sind, die wir sonst nicht getroffen haben, und Menschen begeistern konnten, die sich bislang nicht für Politik interessierten.

Der bittere Beigeschmack

Ein bitterer Beigeschmack bleibt trotz allen Engagements vor Ort: Eine Kandidatin ohne Listenplatz ist – so engagiert sie auch im Wahlkampf sein mag – von vornherein geschwächt. Und das wissen die Menschen natürlich ganz genau.

Damit verpassen Göttingen und Niedersachsen die Chance auf eine starke Stimme für Wissenschaft und Außenpolitik – genau die Expertise, die angesichts der seit Monaten laufenden Entwicklungen in den USA und der drohenden weiteren Eskalation in Osteuropa und auf dem Westbalkan dringend gebraucht würde.